Persönlichkeitsentwicklung
6. Juni 2016

Kontrolle zurück erlangen, Grenzen setzen

Von Alexander Rubenbauer, Nürnberg
 

Steve Pavlina hat in seinem 43. Newsletter folgendes geschrieben:

Many times people end up in stressful situations because they’ve maintained low personal standards. They let other people talk down to them, treat them unfairly and disrespectfully, and take advantage of them. They’re willing to trade their dignity and self-respect for a job, an income, a place to live, a family, etc. But in the end, these decisions so often lead to high stress and a feeling of not being in control. And that loss of self-control ages and kills people much faster. (…) If you find yourself in a stressful situation, then perhaps it’s time to start taking some control back. Raise your standards about what’s acceptable to you in terms of how you’re treated, how you’re willing to invest your precious time, and how you want your physical environment to be maintained. Communicate these standards to others, and if they don’t cooperate, stop dealing with them.

Erst jetzt, wo jemand anderes darüber geschrieben hat, ist mir aufgefallen, was ich in letzter Zeit intensiv tue und auch nicht mehr missen möchte:

Ich habe aktiv die Kontrolle über mein Leben übernommen und ich bestimme, was für mich gut ist und was nicht. Und was nicht gut für mich ist lasse ich gehen.

So war es in letzter Zeit mit Tätigkeiten, Freunden, Verwandten. Ich habe Dinge nicht getan, obwohl es Geld und Bekanntheit gebracht hätte, weil es sich für mich nicht stimmig angefühlt hat.

Ich habe auch gelernt, und bin noch immer dabei (denn das hört nie auf), fleißig Grenzen zu setzen.

Vor nicht all zu langer Zeit dachte ich ich müsste quasi 100% flexibel sein und allen tatsächlichen oder eingebildeten Anforderungen, die an mich gestellt werden, nachkommen – vielleicht weil ich dachte, dass Unflexibilität eine Schwäche oder Unzulänglichkeit ist.

Und dann begann ich damit zu experimentieren. Was, wenn ich mir dieses und jenes nicht gefallen lasse? Was, wenn ich etwas mache, was ich sonst nie gemacht hätte? Was, wenn ich etwas nicht (mehr) mache, was ich sonst immer gemacht habe? Was, wenn ich mich einfach ein bisschen “gehen lasse” statt an mich selbst einen 100%-Maßstab anzulegen während alle anderen um mich herum machen was sie wollen und sich überhaupt nicht darum scheren wie ich das finde?

Ich darf auch einmal nicht perfekt sein. Ich muss nicht immer funktionieren wie man es von mir erwartet oder wie ich glaube, dass man es von mir erwartet. Ich darf sogar komplett ausfallen.

Ich darf meine Meinung jederzeit frei äußern und sagen was mir durch den Kopf geht, auch wenn es in der Konsequenz dazu führt, dass sich jemand auf den Schlips getreten fühlt. Er wird es überleben. Vielleicht hat er förmlich darum gebeten, dass man ihm eine Grenze aufzeigt. Manche Menschen brauchen andere Menschen, die ihnen Grenzen aufzeigen, weil sie sich selbst zu wenig reflektieren können.

Wenn Sie ungerecht behandelt werden, protestieren Sie. Lernen Sie, Ihre ehrliche Meinung immer und überall zu sagen, und Sie werden sehen, dass Ihr Leben am Ende ruhiger verläuft. Wenn andere Leute Sie nicht mehr bevormunden können, oder Ihnen “Geheimnisse” anvertrauen können, die letzten Endes anderen Menschen schaden, plaudern Sie sie aus. Wenn Ihnen jemand ein Geheimnis anvertrauen will, und Sie somit zum Komplizen machen, sagen Sie, Sie werden es ausplaudern. Wer das nicht möchte, soll es Ihnen bitte nicht anvertrauen.

Artikel verfasst Anfang Dezember 2012.

 

Über den Autor
Alexander Rubenbauer ist Psychologe (M. Sc.) und Psychologischer Psychotherapeut. Er bietet Psychotherapie sowohl persönlich in Herrieden bei Ansbach als auch über das Internet an. Er ist per E-Mail erreichbar.

 

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