Minimalismus
7. Februar 2012

Minimalismus als digitale Konsumkritik

Von Alexander Rubenbauer, Nürnberg
 

Minimalismus kann Konsumkritik sein, und als solche auch zur Gesellschaftskritik werden, da unsere Gesellschaft sich bedauerlicherweise zumeist über Konsum definiert.

Minimalismus in der digitalen Welt sollte nicht nur Datensparsamkeit bedeuten, sondern auch das Nachdenken über die Verantwortung, die mit der Frage einhergeht, wie wir diese Daten speichern.

Speichern wir – weil es kostenlos und praktisch ist – unsere Daten bei profitorientierten Konzernen wie Google und Facebook, speichern wir dort nicht nur unsere Daten. Wir speichern und verkaufen mit unseren Daten auch unsere Gedanken, unsere Sehnsüchte, ja sogar unsere Würde, und machen sie Menschen zugänglich, die diese Daten ausschließlich dazu nutzen, uns noch mehr Bedürfnisse einzureden, noch mehr Wunsch nach Konsum zu generieren, obwohl diese Welt bereits im Konsum und dem damit einhergehenden Müll erstickt.

Kurzum: Wir verkaufen unsere Seele.

Natürlich ist es weniger Aufwand, professionellen Administratoren bei Google das Sichern von 50.000 oder gar 100.000 E-Mails zu überlassen, als diese regelmäßig selbst zu sichern, allerdings verkauft man damit auch seine Ideale.

Minimalismus bedeutet insofern nicht immer nur den geringsten Aufwand zu betreiben, sondern das Einstehen für das, was einem wichtig ist. Es bedeutet den Weg der Mitte zu gehen, und nicht den Weg des geringsten Widerstandes. Vor allem aber bedeutet es den Weg zu gehen, der die eigene Seele am meisten schützt und nährt.

 

Über den Autor
Alexander Rubenbauer ist Psychologe (M. Sc.) und Psychologischer Psychotherapeut. Er bietet Psychotherapie sowohl persönlich in Herrieden bei Ansbach als auch über das Internet an. Er ist per E-Mail erreichbar.

 

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