Persönlichkeitsentwicklung
6. Juni 2016

Gedanken ziehen lassen

Von Alexander Rubenbauer, Nürnberg
 

Wie bei einem Rohr, das zu beiden Seiten offen ist, können wir Gedanken durch uns durchziehen lassen, ohne an ihnen festzuhalten. Sind es Gedanken über das Wetter gelingt uns das in der Regel innerhalb weniger Sekunden. Wir lassen sie mühelos davonziehen, ohne uns besonders dafür zu interessieren. Darum haben sie kaum Auswirkungen auf uns.

Bei Gedanken jedoch die uns interessieren oder aufwühlen machen wir eine Seite des Rohrs zu — sie können nicht abfließen.

Möchten wir eigentlich mit einer Person sprechen, aber am Nebentisch wird etwas gesagt, das uns sehr interessiert, können wir nicht mehr klar denken und die Konversation mit unserem Gesprächspartner gerät ins stocken.

Das Gleiche passiert mit Angstgedanken. Da wir sie nicht einfach loslassen, sondern glauben, sie seien wichtig, und wir sie deshalb anhalten um sie anzuschauen, darüber nachzudenken und sie zu überprüfen, machen wir den Abfluss zu und sind auch hier wieder abgelenkt, so dass wir uns nicht auf die eigentliche Aufgabe oder auf den Menschen vor uns konzentrieren können, weil etwas anderes in unseren Gedanken interessanter oder wichtiger erscheint.

Die Lösung ist, das Rohr einfach zu beiden Seiten offen zu lassen. Dann verpassen wir nichts, fangen aber auch nicht an zu leiden oder anzuhaften.

 

Über den Autor
Alexander Rubenbauer ist Psychologe (M. Sc.) und Psychologischer Psychotherapeut. Er bietet Psychotherapie sowohl persönlich in Herrieden bei Ansbach als auch über das Internet an. Er ist per E-Mail erreichbar.

 

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