Persönlichkeitsentwicklung
28. November 2016

Extreme vermeiden für eine realistische Spiritualität

Von Alexander Rubenbauer, Nürnberg
 

In diesem Video wird von Mönchen erzählt, die sich im Bestreben, sich ganz der spirituellen Welt zu öffnen, von der elektronischen Kommunikation komplett befreit haben. Was nachvollziehbar klingt und nach besonders guten, entschlossenen Praktizierenden aussehen mag, erscheint nur noch als Leichtsinn und sich selbst in Gefahr bringen, wenn man den Ausgang der Geschichte kennt: Die Mönche starben, weil sie keine Hilfe holen konnten, obwohl sie die Möglichkeit grundsätzlich gehabt hätten, wenn sie ein Telefon mitgenommen hätten.

Ein wichtiger Satz im Video lautet daher auch: Um wirklich spirituell zu sein, muss man realistisch sein.

Was würde Gott sagen, wenn man ihn fragen würde, warum er diese Mönche hat sterben lassen? Vermutlich würde er sagen, was auch jeder Mensch sagen würde: Warum haben sie denn kein Handy mitgenommen, um Hilfe holen zu können?

Die wahre spirituelle Übung hätte doch auch darin bestehen können, Disziplin zu üben, also spirituell zu sein, gerne auch in der Abgeschiedenheit, und dabei dem Drang zu widerstehen, ständig zu telefonieren, um sich abzulenken.

Natürlich hilft Abgeschiedenheit dabei, sich neu zu fokussieren, aber wirklichen Nutzen können wir aus unserer spirituellen Praxis doch nur ziehen, wenn wir sie auch im Alltag anwenden können — inmitten all der Unwägbarkeiten des Lebens, nicht nur in völliger Abgeschiedenheit.

 

Über den Autor
Alexander Rubenbauer ist Psychologe (M. Sc.) und Psychologischer Psychotherapeut. Er bietet Psychotherapie sowohl persönlich in Herrieden bei Ansbach als auch über das Internet an. Er ist per E-Mail erreichbar.

 

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